5 Minuten mit einem Managing Consultant
5 Minuten mit… unserem Managing Consultant Johannes! Er gibt uns einen tieferen Einblick in die Projektarbeit bei 4Soft und in seinen Alltag.
Seit wann arbeitest du bei 4Soft und wie hast Du angefangen?
Ich bin im Sommer 2006, direkt nach meinem Informatik Studium an der TUM, bei der 4Soft als IT-Consultant / Software-Engineer eingestiegen. Die ersten Jahre waren geprägt durch sehr unterschiedliche Projekte mit Themen wie „Unternehmensweiter fachlicher Datenmodellierung“, der Mitarbeit an Grob- & Fachkonzeptionsprojekten, aber auch die eigenverantwortliche Entwicklung von Komponenten auf Basis verschiedenster Technologien.
Welche Funktion hast Du bei 4Soft?
Von 2011 bis 2020 war ich für einen Geschäftsbereich verantwortlich. Seit 2020 bin ich für das Thema Business Development zuständig und befasse mich dort mit der Frage, welche Themen für uns inhaltlich und technologisch besonders interessant sind und wie wir diese strategisch am Markt positionieren. Parallel dazu arbeite ich aber auch weiterhin inhaltlich in verschiedenen Projekten.
Was versteht Ihr unter einem Geschäftsbereich?
Wir sind ein Projektunternehmen und die Geschäftsbereiche sind unsere zentralen Organisationseinheiten, um unsere Projekte erfolgreich durchzuführen. In den Geschäftsbereichen sind unsere Mitarbeiter beheimatet und es werden Teams für die Durchführung der Projekte gebildet. Als Geschäftsbereichsleiter ist man einerseits für seine Mitarbeiter, andererseits für die erfolgreiche Durchführung der Projekte verantwortlich.
Personal- und Projektverantwortung, ist das nicht ein Widerspruch?
Nein, wir sind der Meinung, dass man gerade in der IT außergewöhnliche Projektergebnisse nur mit zufriedenen Mitarbeitern und aufeinander abgestimmten harmonisierenden Teams erzielen kann. Nur wenn man jeden einzelnen Mitarbeiter gut kennt, ihn gezielt fördert und den Fähigkeiten entsprechend einsetzt, kann man IT-Projekte erfolgreich durchführen.
Du hast eingangs gesagt, dass Du auch inhaltlich in Projekten arbeitest?
Ja, mein Job würde mir nach 15 Jahren nur halb so viel Spaß machen, wenn ich nicht immer noch die Möglichkeit hätte, neben meinen firmeninternen Managementtätigkeiten, auch in „echten“ Kundenprojekten mitzuarbeiten. Es kommt also durchaus vor, dass ich für ein komplexeres Projekt eine Architektur aufsetze, einen Junior Developer in Spring Boot coache oder ab und an einen internen Vortrag über Themen wie assertj, GitLab CI/CD oder Hugo halte.
Welche Art von Projekten machst Du?
Als Firma erstellen wir maßgeschneiderte Lösungen nach den individuellen Wünschen unserer Kunden. Ein Partner hat dies treffenderweise einmal als „Boutique Software“ bezeichnet. Damit bewegen sich unsere Projekte immer in zwei Dimensionen: in der Fachlichkeit des Kunden und in den dafür notwendigen bzw. geeigneten Technologien. Kerngeschäft sind für uns Businessanwendungen in den dafür heute notwendigen Facetten, wie beispielsweise Datenbanken (SQL & NOSQL), verschiedene Backend- und Cloud-Technologien, Web-Frontends und Mobile Apps. Hardwarenahe Programmierung oder Embedded Software gehört nicht zu unserem Geschäftsmodell.
Stichwort „Technologien“, wie kann man sich das vorstellen? Gibt es den 4Soft Standard-Technologie Stack?
Grundsätzlich wird die Wahl der eingesetzten Technologien stark durch unsere Kunden bzw. das individuelle Projekt beeinflusst, also durch nicht funktionale Anforderungen, existierende Blue Prints, individuelle Anforderungen im Projekt o.ä. Letztlich wollen wir in jeder Projektsituation die individuell beste Lösung verwenden. Hinzu kommt, dass sich unsere Systeme natürlich in die Infrastruktur unseres Kunden integrieren und dort betreiben lassen müssen. Allein dadurch haben in der Regel alle unsere Projekte individuelle Anteile im Technologie Stack. Nichtsdestotrotz gibt es natürlich auch Schwerpunkte und Trends.
Kannst Du dafür Beispiele nennen?
Ein Schwerpunkt sind Projekte auf Basis der Low Code Plattform cplace. Diese stammt von collaboration Factory, einem Münchner Startup mit dem wir seit längerer Zeit partnerschaftlich verbunden sind. Diese Projekte sind in der Regel eine Kombination aus Customizing im Rahmen der Plattform und der Erweiterung um individuell entwickelte Komponenten für spezifischen Anwendungsfall oder Schnittstellenanbindungen.
Der zweite Schwerpunkt sind derzeit sicher Individualentwicklungen auf Basis von Java und Spring Boot sowie verschiedenster Cloud Technologien im Backend, in Kombination mit modernen UI Frameworks wie React, Angular oder auch Vaadin im Frontend.
Du hattest gerade noch eine zweite Dimension angesprochen?
Ja, die Fachlichkeit in der sich unser Kunde bewegt. Um mit Software einen echten Mehrwert zu bieten, muss man die zu lösenden Probleme wirklich verstehen. In unseren Projekten entwickeln wir Software nicht nach vorgefertigten Spezifikationen, sondern wir erarbeiten mit dem Kunden zusammen eine sinnvolle Übersetzung seiner Welt und seiner Wünsche in eine stimmige Softwarelösung. Um dies leisten zu können ist es immer notwendig dem Kunden auf seinem Fachgebiet entgegenzukommen. Genau das macht für mich unter anderem diesen Job so reizvoll. Selbst wenn man sein Handwerkszeug als IT’ler in- und auswendig kennt, die Fachlichkeit des Kunden bietet immer neue Überraschungen und man erhält ganz nebenbei immer einen kleinen Einblick in die unterschiedlichsten Branchen und Fachbereiche.
Hast Du eine fachliche Spezialisierung?
Bordnetze in Fahrzeugen. Kurz nach Beginn meiner beruflichen Karriere bin ich in dieses facettenreiche Thema „reingerutscht“ und es hat mich nicht mehr losgelassen. Ich mache zwar nicht ausschließlich nur „Kabelbaum-Projekte“, aber über die Jahre hinweg hat mich das Thema definitiv in vielen verschiedenen Projekten begleitet. Insgesamt kann man glaube ich sagen, dass mir die Ingenieursdisziplinen näher liegen als bspw. FinTech-Themen. Eine so tiefe fachliche Spezialisierung wie bei mir ist allerdings eher die Ausnahme. Unterm Strich ist unsere Kernkompetenz die IT, wir müssen keine Fachexperten sein, aber immer neugierig, aufgeschlossen gegenüber Neuem bleiben und die richtigen Fragen stellen.
Wie sieht das typische 4Soft Projekt aus?
Wenn man als Dienstleister Individualsoftware-Projekte macht, dann ist eins sicher: „Das typische 4Soft Projekt gibt es nicht!“. Wenn man in unsere Projekthistorie zurückblickt, dann findet man dort alles: Vom kleinen einfachen Konverter, der in 10 Tagen entwickelt wurde, bis hin zum zentralen unternehmenskritischen System, das seit 15 Jahren produktiv im Einsatz ist. Vom 1-Personen Konzeptprojekt, das es aufgrund der Finanzkrise nie in eine Umsetzung geschafft hat, bis hin zum großen Entwicklungsprojekt, an dem von uns mehr als fünf Entwicklern gleichzeitig über mehrere Jahre entwickeln. Vom technologischen und fachlichen „Proof-of-Concept“ Prototypen bis hin zum unverzichtbaren Arbeitsmittel für hunderte Anwender weltweit.
Ich glaube am besten lässt sich eine Vorstellung vom „typischen 4Soft-Projekt“ vermitteln über die Frage „Welche Projekte wünschen wir uns?“. Wir wünschen uns Projekte, bei denen wir dem Kunden in einer frühen Phase auf Augenhöhe begegnen. Projekte, bei denen wir die Wahl der Lösung aktiv mitgestalten können und es nicht „nur“ darum geht das fertige Konzept „auszuimplementieren“. Wir wünschen uns Projekte, die von der Größenordnung und Laufzeit so sind, dass man mit echtem Teamwork daran arbeiten kann und der Kunde Teil des Teams ist. Die zugrundeliegende fachliche Problematik ist so anspruchsvoll, dass es keine Lösung von der Stange gibt, und unser Projektergebnis einen realen Mehrwert für die Anwender bietet. Und Last-But-Not-Least, die Herausforderungen in so einem Wunschprojekt sollten so sein, dass man immer wieder technisches Neuland betreten muss und den eigenen Horizont stetig erweitern kann.
In der Praxis erfüllt natürlich nicht jedes Projekt immer alle Punkte, aber dies ist die grundsätzliche Charakteristik nach der wir suchen und Projekte die dieses Muster gar nicht erfüllen, nehmen wir in Regel auch nicht an.
Wie läuft ein Projekt bei 4Soft ab?
Da wir die Zusammenarbeit mit unseren Kunden oft in frühen Phasen beginnen, steht am Anfang meistens eine kurze Konzeptphase. Bei dieser geht es aber nicht wie im klassischen Wasserfall darum, ein vollständiges Pflichtenheft mit allen Details zu erstellen, vielmehr ist es wichtig eine gemeinsame Idee der Lösung zu entwickeln; essenzielle Rahmenbedingungen abzustecken und potenzielle Risiken zu identifizieren. Häufig arbeiten wir in diesen Phasen bereits mit UI Prototypen, um zusammen mit den Anwendern ein klareres Verständnis zu bekommen, oder erstellen für Kernaspekte einen Proof-of-Concept, um technische Unsicherheiten und Realisierbarkeitsrisiken auszuräumen.
Wie geht es dann weiter?
In der eigentlichen Umsetzung arbeiten wir dann inzwischen in allen Projekten nach einem angepassten agilen Vorgehen. Besonders wichtig ist es uns dabei, am Ende eines Sprints nicht nur ein „Shippable Product“ zu haben, sondern dafür zu sorgen, dass dieses auch tatsächlich „shipped“ ist, also vom Anwender auch wirklich getestet wird. Nur so erhält man frühzeitig wertvolles Feedback; einer der zentralen Vorteile agiler Vorgehensweisen.
Du hast von einem „angepassten agilen Vorgehen“ gesprochen, was meinst Du damit?
Jede Projekt- und Kundensituation ist anders. Beispielsweise braucht man entsprechende Mechanismen, um im Projekt selbst agil vorgehen zu können, auch wenn der Kunde beispielsweise in seinen zulässigen Vertragsmodellen noch eher klassisch orientiert ist. Umgekehrt können sich auch individuelle Anforderungen ergeben, wenn der Kunde bereits selbst eine agile Projektorganisation einsetzt. Wichtig ist hierbei nicht dogmatisch vorzugehen, sondern das für die jeweilige Situation angemessene zu tun.
Wann ist ein Projekt zu Ende?
In der Regel übergeben wir unsere Software „schlüsselfertig“. Dies bedeutet, dass wir die Einführung der Software zwar noch begleiten, das eigentliche Transitions Management und der weiterführende Betrieb aber in der Verantwortung unserer Kunden liegt. Es gibt aber auch Projekte, die aufgrund von Wartung und kontinuierlicher Weiterentwicklung einen über die Jahre hinweg immer wieder begleiten.
Wie ist das Zusammenarbeitsmodell mit Euren Kunden im Projekt, wie oft ist man Vorort?
Generell versuchen wir Reisetätigkeiten auf ein notwendiges Minimum zu reduzieren. Corona-bedingt war die Reisetätigkeit im vergangenen Jahr quasi bei null und es bleibt abzuwarten, wie nachhaltig dies den Arbeitsmodus in der Industrie für die Zukunft beeinflusst hat. Die inhaltliche Projektarbeit, also die eigentliche Software-Entwicklung oder das Schreiben eines Konzepts, sollte unserer Meinung nach in einem möglichst ungestörten und produktiven Arbeitsumfeld geschehen. Darauf ist die Gestaltung unserer Büroräume beziehungsweise auch die flexible Möglichkeit für mobiles Arbeiten von Zuhause ausgerichtet. Für diese Tätigkeiten „Onsite“ beim Kunden auf Projektflächen in Großraumbüros zu sein, ist für ein gutes Arbeitsergebnis aus unserer Erfahrung alles andere als zielführend.
Umgekehrt ist es für die kreative und kooperative Erarbeitung von komplexen Themen und Konzepten oft deutlich effizienter zusammen in einem Raum auf ein Whiteboard malen zu können, als mehrstündige Videokonferenzen durchzuführen. In der Praxis bedeutet dies, dass wesentliche Anteile der Projektarbeit ohne Reisetätigkeit erfolgen, einzelne Mitarbeiter, aber auch das ganze Team, für spezifische Workshops und bei bestimmten Projektmeilensteinen durchaus auch mal beim Kunden vor Ort sind.
Was macht 4Soft anders als der Wettbewerb?
Die meisten Menschen denken lösungsorientiert und häufig haben unsere Kunden deshalb bereits eine konkrete Lösungsidee, wenn sie zu uns kommen. Diese nicht einfach „blind“ umzusetzen, sondern als eine andere Art der Problembeschreibung zu interpretieren, mit dem Kunden zusammen einen Schritt zurückzutreten, den tatsächlichen Bedarf zu erkennen und dann eine angemessene Lösung zu wählen, das ist unser Selbstverständnis und dahinter steht der inhärente Wunsch wirklich zu verstehen, was unsere Kunden bewegt.